Fallbeispiel 1:Periprothetische Fraktur – Zusatzkode Z96.64 vergessen!
Eine 80-jährige Patientin wird wegen einer periprothetischen Fraktur des Femurschaftes notfallmäßig aufgenommen.
Es erfolgt ein Wechsel der Totalendoprothese, die Fraktur wird osteosynthetisch versorgt.
Leider wurde übersehen, dass für diese Situation der Kode Z96.64 zu ergänzen ist, um kenntlich zu machen, dass hier eine Fraktur bei vorhandener Totalendoprothese vorliegt. Durch Ergänzen dieses ICD-Kodes ergibt sich ein höherer Erlös!
Durch den rechtzeitigen Hinweis im Just-in-Time-Modus konnte diese Diagnose noch vor der ersten Rechnungstellung ergänzt werden.
Fallbeispiel 2: Bekannte Vorerkrankung übersehen
Ein 81-jähriger Patient mit bekanntem Prostata-CA kommt zu einer transurethralen Elektroresektion ins Krankenhaus. In der Pflegedokumentation sind Schmerzen in den Beinen und im Rücken dokumentiert. Der Patient erhält daraufhin Schmerzmedikamente. Der behandelnde Arzt hat im Entlassbericht Knochenmetastasen erwähnt, die Anordnung der Medikamente ist ebenfalls festgehalten. Somit konnte in der Nachschau der bereits abgerechneten Fälle (KQ-Radar) hier die Diagnose C79.5 in der Kodierung ergänzt werden. Ein Mehrerlös von 3.398 € wurde erzielt. Der Fall wurde vom MDK geprüft und die Korrektheit der Abrechnung bestätigt.
Fallbeispiel 3: Therapeutische Maßnahme ohne ursächlichen ICD-Kode
Auszug aus dem html-basierten Bericht über die gefundenen Auffälligkeiten des Falles
Eine 88-jährige Patientin wird wegen eines akuten Nierenversagens stationär aufgenommen. Die Verweildauer beträgt 8 Tage. Anamnestisch ist ein Zustand nach Schlaganfall bekannt. Die Patientin hat eine Hemiparese links, eine Hypokaliämie wird mit Kalinor Brause substituiert, zudem wird ein Dekubitus 2. Grades am Sitzbein pflegerisch versorgt.
Unter den während des Aufenthaltes durchgeführten Maßnahmen ist auch logopädische Therapie (9-320) abgebildet. Eine entsprechende Diagnose ist nicht kodiert. Abgerechnet wurde die DRG L60D Niereninsuffizienz, mehr als ein Belegungstag, ohne Dialyse, ohne äußerst schwere CC, ohne intensivmedizinische Komplexbehandlung>196/184/- Aufwandspunkte mit einem Erlös von 3.073,32€!
Bei erneuter Durchsicht der Akte ergibt sich, dass die Logopädin an mehreren Tagen Sprechübungen am Krankenbett bei Dysarthrie und Anarthrie (R47.1) dokumentiert hatte. Leider wurde diese Diagnose bei der ersten Kodierung vergessen.
Durch Ergänzung der Diagnose R47.1 ist die Abrechnung der DRG L60C möglich. Es ergibt sich ein Mehrerlös von 2.455€!
Fallbeispiel 4: Komplexbehandlung bei isolationspflichtigen Keimen
Komplexbehandlung bei isolationspflichtigen Keimen.
Ein 92-jähriger Patient wird bei Enteritis durch Clostridium difficile ohne Megakolon aufgenommen. Zusätzlich sind eine Divertikulose des Dickdarms sowie ein Folsäure- und Vitamin-B-Mangel bekannt. Der Patient wird umgehend isoliert. Eine Komplexbehandlung ist dokumentiert, wurde aber in den Prozeduren nicht abgebildet. Durch Ergänzen des OPS 8-98g.12 Komplexbehandlung bei Besiedelung oder Infektion mit nicht multiresistenten, isolationspflichtigen Erregern: Komplexbehandlung nicht auf spezieller Isoliereinheit: Mindestens 10 bis höchstens 14 Behandlungstage ergibt sich die DRG G77B mit einem Mehrerlös von 1.865 €.
Aufgrund des Testhinweises konnte die Kodierfachkraft diese Prozedur noch rechtzeitig vor der ersten Rechnungstellung erfassen.